Anlässlich der Geschehnisse nach dem Auswärtsspiel in Stuttgart gibt es einen offenen Brief des Frankfurter Fanprojekts an die UF
Mit dem Überfall auf das Karlsruher Fanprojekt am Sonntagmorgen haben einige von Euch eindeutig eine Grenze überschritten. Seit zehn Jahren begleitet das Frankfurter Fanprojekt, die Ultras Frankfurt und zumindest den Älteren von Euch sollte klar geworden sein, dass ein Fanprojekt eine wohlwollende Einrichtung ist, die solange es geht und so oft es geht auf Eurer Seite gestanden hat. Aber wir sind weder behördlich bezahlte Gewaltverhinderer, noch sind wir Eure Therapeuten und was wir schon gar nicht sind, das ist eine Art Crash Test Dummies. Wir sind da, weil es gut ist, dass es in der Fanszene Kräfte gibt, die sich mit positiven „Vorurteilen“ für die Belange der gesamten Fanszene einsetzen und die das Potential das dieser innewohnt unterstützen und fördern. Und weil das Fanprojekt eine Einrichtung ist, die der ganzen Fanszene gleichermaßen zugute kommt sind Fanprojekträume geschützte Räume. Fanprojekte sind sichere Orte, die der ganzen Fanszene zur Verfügung stehen sollen. Das sehen alle so, bis auf Teile der Ultras Frankfurt. Leider! Euer Überfall auf das Karlsruher Fanprojekt erfordert zwangsläufig Konsequenzen. Das kann gar nicht anders sein. Einige von Euch haben den entgegengebrachten Respekt mit Füßen getreten. Deshalb gibt es momentan von Seiten des Fanprojektes keine Bereitschaft mehr, in irgendeiner Art und Weise die derzeit propagierte Weltsicht der Ultras Frankfurt zu akzeptieren. Es gibt überhaupt keinen Grund, den Mainstream in der bundesweiten Ultraszenerie, dieses „Jede/r will die Elite sein“, gut zu heißen. Ist die Glorifizierung von gewalttätigen Übergriffen als dem einzigen Mittel der Wahl gegen Feinde aller Art das einzige Überbleibsel einer ehemals lebendigen jugendlichen Subkultur? So manövriert Ihr Eure einst so ambitioniert gestartete Bewegung selbst ins Abseits. Nach dem Angriff auf das Fanprojekt Karlsruhe sind wir nicht länger bereit, in Verbindung mit UF 97 Mitverantwortung zu übernehmen. Denn um gut funktionieren zu können, ist das Fanprojekt, wie übrigens auch die gesamt Fanszene, auf respektvolle und zuverlässige Handlungspartner angewiesen. Davon seid Ihr, zumindest wenn Ihr als Gruppe auftretet, oft meilenweit entfernt. Eine Konsequenz wird also sein, dass der Fancontainer nicht weiter durch das Fanprojekt betrieben wird. Er wird nicht sofort geschlossen, weil wir niemanden bestrafen wollen und weil klar ist, dass darunter auch viele zu leiden haben, die mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Zum Bayernspiel, am 20. März, werden wir den Fancontainer allerdings schließen. Danach erhaltet Ihr die Gelegenheit, den Fancontainer offiziell, also in Absprache mit der Eintracht AG, der Polizeidirektion Süd und der Fraport AG (als dem Eigner des Platzes) eigenverantwortlich zu übernehmen. Solange das dauert bleibt der Container zu!
Frankfurter Fanprojekt im März 2010
Quelle:
www.frankfurter-fanprojekt.de
Ultras Frankfurt äußern sich zu den Vorfällen in Karlsruhe wie folgt:
Es geht uns darum klarzustellen, dass es nicht beabsichtigt war, dem Fanprojekt Schaden zuzufügen, der Angriff galt ausdrücklich nicht dem Fanprojekt Karlsruhe! Auch für uns sind Fanprojekte geschützte Räume, die es für alle Fans zu erhalten gilt. Nun stellt sich die Frage: Wie konnte es trotzdem dazu kommen?
Vorausgegangen war ein Angriff auf eine Splittergruppe unseres Mobs auf dem Rückweg von Stuttgart. Hierbei wurden nicht nur Mitglieder unserer Gruppe, sondern auch andere mitreisende Eintrachtfans attackiert. Für uns ein nicht hinnehmbarer Zustand, den einige aus einer großen Wut heraus entschlossen waren, wieder zu bereinigen. Frankfurt lässt sich nichts gefallen!
Wir können und wollen uns nicht von den Vorfällen in der Nacht distanzieren, das wäre heuchlerisch. Wir sehen in der Nachbetrachtung aber ein, dass das Fanprojekt keinen Schaden hätte davontragen dürfen. Des Weiteren ist es uns wichtig zu betonen, dass das Angreifen eines Fanprojekts keinen neuen Trend in Ultra-Deutschland darstellen soll, sondern es jetzt an uns ist, den Vertrauensverlust des Frankfurter Fanprojekts und den entstandenen Imageschaden in der eigenen Fanszene wieder gut zu machen - mit Kommunikation und durch Dinge, die uns in der Vergangenheit ausgezeichnet haben: Lautstärke, Kreativität und Zusammenhalt!
Ultras Frankfurt im März 2010
Quelle:
www.ultras-frankfurt.de
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